Totenbeliebung

Diese traditionsreiche Gemeinschaft konnte im Jahr 2004 ihr 250jähriges Jubiläum feiern. Landesweit gibt es zwar einige solcher Gilden, aber nur wenige, die sich über einen Zeitraum von 250 Jahren ununterbrochen halten konnten. Aus diesem Grunde überreichte unser Landrat, Herr Dr. Gebel, dem Ältermann Walter Rönnau im Auftrage der Landesregierung eine Gildekette.
gildeketteZur Zeit der Gründung spielte die Hilfe durch eine derartige Gilde eine große Rolle. Es ging dabei sowohl um Geld als auch um tätige Anteilnahme. Drei wesentliche Punkte der damaligen Statuten gelten heute noch: Verstirbt ein Mitglied, so wird von allen anderen Mitgliedern ein bestimmter Beitrag eingesammelt, aus jedem Mitgliedshaushalt hat mindestens eine erwachsene Person dem Sarg zu folgen und jeweils sechs erwachsene Männer tragen den Sarg. Die Tragepflicht geht reihum ohne Ansehen der Person.

Während zur Zeit der Gründung aber noch jeder Einwohner automatisch Mitglied in der Beliebung war, änderte sich dieser Satzungspunkt nach dem Zweiten Weltkrieg, da man von Vertriebenen und Flüchlingen, die nur kurze Zeit hier untergebracht waren, nicht verlangen konnte, daß sie der Totenbeliebung beitraten. Heute tritt man also freiwillig ein. Bei Fortzug kann die Mitgliedschaft auf Wunsch bestehen bleiben, sofern man vor Ort jemanden benennen kann, der die Umlage verauslagt. Früher schieden die Mitglieder bei Auszug automatisch wieder aus.
Die Umlage im Todesfall eines Mitglieds wird von den gewählten Ansagerinnen eingesammelt und beträgt für Erwachsene Personen 2,00 Euro und für Kinder 0,50 Euro.

Einmal jährlich, jeweils am Fastnachtssonntag, findet eine Jahresversammlung, übrigens die einzige Veranstaltung der Totenbeliebung, statt. Dabei wird der im vergangenen Jahr gestorbenen Mitglieder gedacht, neue Mitglieder werden aufgenommen und volljährig gewordene Mitglieder als Erwachsene übernommen, sowie Wahlen durchgeführt.
Im Jahr 2008 war es die 254. Jahresversammlung. Sie fiel auf den 3. Februar. Der aktuelle Mitgliederstand zählt insgesamt 175, davon 22 Kinder. Die jährlich durchzuführenden Wahlen erbrachten folgendes Ergebnis:

Der Vorsteher Karl-Gerhard Lamp
der Schriftführer Peter Göttsch
die Ansagerinnen Edeltraud Kalies
Rosi Rönnau
und die Ersatzansagerin Elke Kummerfeldt

wurden en bloc wiedergewählt. Der Ältermann Walter Rönnau bekleidet das Amt auf Lebenszeit.
Die gewählten Vorstandsmitglieder stehen alle gerne für die Beantwortung von Fragen von Interessierten und Neupassadern zur Verfügung.